Der Trend zu kompakten Fassungen geht auf die frühen 90er Jahre und den Engländer Mike Burrows zurück. Burrows halfen beim Entwurf mehrerer Zeitfahrrahmen, die ein radikal abgesenktes (aber nicht abfallendes) Oberrohr und eine sehr lange Sattelstütze aufwiesen. Während dieser Zeit hatten die meisten Zeitfahrräder Oberrohre, die sich vom Sitz nach UNTEN zum Steuerrohr neigten (das Gegenteil von dem, was wir heute gewohnt sind). Burrows meinte, dass der Fahrer in eine niedrigere Position gelangen könne, ein horizontales Oberrohr weniger Luftwiderstand biete und ein reduziertes Steuerrohr auch weniger Luftwiderstand verursache. Chris Boardman, zu dieser Zeit einer der besten Zeitfahrer, fuhr ein von Burrows designtes Cougar-Zeitfahrrad und half dabei, das Aussehen zu verbessern.
Bald erweiterte Burrows das kompakte Design auf Rennräder, hob jedoch das Steuerrohr an, sodass der Fahrer in der richtigen Position für das Fahren auf der Straße sein konnte (im Vergleich zum Zeitfahren). Dies erzeugte die nun übliche Aufwärtsneigung im Oberrohr. Er war auch der Meinung, dass die kompakte, geneigte Bauweise weniger Rahmengrößen erfordern würde, was die Herstellung und die Lagerhaltung erheblich vereinfachen würde. Anpassungen müssten nur durch Austauschen von Vorbauten und Sattelstützen vorgenommen werden. Burrows brachte Giant 1995 dazu, sich dem Konzept anzuschließen.
Giant übernahm 1999 das Sponsoring des spanischen ONCE-Teams von Look (möglicherweise 2000?). Die Motorräder waren Aluminiummodelle und obwohl sie sehr leicht waren, waren sie auch ziemlich hart im Fahren und die hinteren Dreiecke waren extrem kurz (die Rückseite des Sitzrohrs war) verbeult, um Platz für den Hinterreifen zu schaffen!), was zu einer schlechten Abfahrt führte.
Die im Handel erhältlichen Fahrräder waren mit verstellbaren Vorbauten und schaufelförmigen Sattelstützen ausgestattet. Während die Anzahl der Rahmen, die die Händler lagern mussten, sank, mussten die Läden unterschiedliche Längen der Sattelstützen lagern, da die Tragflächenform den Einstellbereich stark einschränkte. Dies war fast noch schlimmer, als mehrere Rahmengrößen auf Lager zu haben (ich arbeitete zu der Zeit bei einem Giant-Händler). Außerdem waren die einstellbaren Vorbauten zu flexibel und schwer für den Einsatz im Profirennsport und auf der Verbraucherseite. Schließlich erwiesen sich drei Größen als nicht ausreichend und so musste Giant das Angebot um 6 Größen erweitern, was eines der Hauptverkaufsargumente so gut wie besiegte.
Die Realität ist größtenteils ein modisches Statement. Für jeden Profi gibt es ein Contra. Ein abfallendes Rohr kann für ein steiferes vorderes Dreieck sorgen, aber ein abfallendes oberes Rohr erhöht auch den Luftwiderstand. Kürzere Sitzstreben sorgen für ein steiferes hinteres Dreieck, wodurch ein Fahrrad im Sprint reaktionsfreudiger wird, aber auch keine Stöße abfängt. Ein kürzeres Sattelrohr ist leichter als eine längere Sattelstütze.