Im Allgemeinen sollten sich Auf- und Abstieg im Textkörper nicht berühren. Dies ist selbsterklärend, da es zu schwer lesbaren Texten kommen kann.
Erik Spiekermann weist jedoch darauf hin, dass es Anwendungsfälle gibt, die von teilweise überlappenden Buchstaben profitieren, z. B. um Überschriften aussagekräftiger zu machen (Spiekermann 1986: 43).
Er liefert auch ein Beispiel (Spiekermann 1986: 42, Pfeile von mir), das besagt:
Es gibt eine Regel, nach der sich Ab- und Aufsteiger niemals berühren dürfen. Es gibt eine Ausnahme von dieser Regel, die besagt, dass sie sich berühren können, wenn es besser aussieht.
In diesem Beispiel berührt der Buchstabe g die Buchstaben ü und R in den folgenden Zeilen.
In der digitalen Typografie sind Buchstaben nicht mehr unbedingt mit der Größe ihres „Metall“ -Blocks verbunden (der praktisch noch vorhanden ist), z. B. bei der Schrift Amsterdamer Garamont überschreitet der Kleinbuchstabe h den oberen Block, während der Kleinbuchstabe p den oberen Block überschreitet die linke und die untere Seite (Forssman und de Jong 2014: 86). Die Autoren schreiben:
Im manuellen Satz wäre dies nicht möglich; Die überlappenden Teile des Buchstabens würden mit den Buchstaben in den oberen und unteren Zeilen kollidieren und brechen.
Die Frage:
Wie wurden vor der Erfindung des digitalen Typs beim manuellen Satz mit dem Bleikörpertyp überlappende Buchstaben erzeugt und wie wurden die oben beschriebenen Probleme gelöst?
Werke referenziert:
Forssman, Friedrich und Ralf de Jong. Detailtypografie. Mainz 2014 (2002).
Spiekermann, Erik. Ursache & Wirkung: ein typografischer Roman. Erlangen 1986.